Schach hat, zumindest unterhalb des 3000er-Niveaus, die angenehme Eigenschaft, durch Fehler entschieden zu werden. Beide Seiten machen Fehler, und derjenige, der die wenigsten macht, gewinnt. Alles ist straight and fair. Natürlich kann man sich über das Timing beschweren, über den Fehler am Ende, der nach einer großartigen Partie alles einstellt, obwohl der Gegner alles andere als gut gespielt hat. Aber andererseits fällt so ein Versagen in die eigene Verantwortlichkeit, und das Vermeiden grober Einsteller ist halt Teil des Spiels.
Dies unterscheidet Schach von Spielen wie Bridge und Poker, und wie wir heute abend gesehen haben, auch Fußball. Die Bayern -- kein Verein, für den ich besonders viel Sympathie übrig habe -- haben alles richtig gemacht. Das Spiel dominiert, geduldig auf ihre Chancen gegen die 10-Mann-Verteidigung von Chelsea gewartet, nichts zugelassen, ein Tor erzielt, einen Elfmeter herausgeholt. Alles richtig gemacht also. Keine Fehler, die man im Hinblick darauf, dass letztendlich Menschen auf dem Platz stehen, groß ankreiden könnte. Und doch am Ende machtlos. Was sie anders hätten machen können oder sollen, fragt der Journalist. Und warum sie nicht gewonnen hätten. Die Antwort kann nur ein zynisches Lachen sein.
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